Presse: Ergebnisse der Online-Konferenz media.think.tank 2020 zu KI UND Film
Die Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und das Erich Pommer Institut präsentierten den media.think.tank 2020 zum Thema KI und Film – Aktuelle Chancen und Herausforderungen für die Medienindustrie.
Wissenschaftler*innen und Vertreter*innen der Wirtschaft diskutierten Potentiale und zukünftige Herausforderungen durch die Arbeit mit KI-Systemen. Ein Fazit der Konferenz ist, dass die Vorbehalte gegenüber KI teilweise unbegründet seien. Der Einsatz von KI werde keine Arbeitsplätze kosten, sondern in allen Bereichen der Medienproduktion als Ergänzung Anwendung finden und so neue Arbeitsfelder schaffen. Neben organisatorischen, administrativen und den Businessbereich betreffenden Aufgaben werden auch kreative Arbeitsfelder durch sie nicht ersetzt, aber eine effektive Unterstützung erfahren. Einfache Routine-Tätigkeiten, die bereits jetzt den Arbeitsablauf für Mitarbeiter*innen erschweren, werden hingegen langfristig von KI ersetzt werden. Diese klare Unterscheidung helfe bei der Akzeptanz von KI. Großes Potential bei der Bewältigung der sich aus KI ergebenden Veränderungen innerhalb der Branche berge kontinuierliche Weiterbildung. Die Veranstaltung wurde unterstützt vom Medienboard Berlin-Brandenburg, Creative Europe Desk Berlin- Brandenburg, der VFF-Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten und die Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB).
Die Keynote sprach Björn Böhning, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Er betonte, dass die Implementierung von KI kein Automatismus sei, sondern eine strategische Entscheidung jedes einzelnen Unternehmens. KI bedürfe der Gestaltung - durch Wirtschaft und Gesellschaft ebenso wie durch den Staat, der für einen angemessenen Ordnungsrahmen sorgen müsse. Böhning: „Im Umgang mit KI brauchen wir ein Ökosystem der Sicherheit und des Vertrauens, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Dafür setzen wir uns im Bundesministerium für Arbeit und Soziales ein!“
Der media.think.tank 2020 setzte drei thematische Schwerpunkte: KI-Systeme und deren praktische Anwendungsfelder, rechtliche und ethische Rahmenbedingungen sowie Strategieentwicklungen zur Implementierung von künstlicher Intelligenz in KMUs.
Der Experte Erwin M. Schmidt, Producer/Innovation Expert/Co-Founder, Cinemathon International kommentiert: „Damit KI nicht hauptsächlich ein Instrument großer, ressourcenstarker Firmen wird, liegt vor allem in unserer Verantwortung – um KI souverän in ihrem gesamten Umfang nutzen zu können müssen wir uns damit auseinandersetzen und lernen, was sie leisten kann und wo ihre Grenzen sind, wo sie tatsächliche Probleme lösen kann oder uns in unserer Arbeit unterstützt. Nur so werden wir zu mündigen Nutzern dieser Technologie.“
„Der media.think.tank 2020 hat aufgezeigt, dass in der Filmbranche an KI kein Weg vorbei führt.
Neben der Automatisierung vieler Prozesse, liegt ein großes Potential in kreativen Anwendungen.
Selbst kleine Produktionen können stark davon profitieren. Während die Vorreiter hier teilweise mit erheblichem Aufwand selbst forschen und entwickeln, gibt es auch schon erste Anbieter für zugeschnitten KI-Dienstleistungen. Die Veranstaltung hat sehr gut die aktuellen Möglichkeiten gezeigt aber auch auf ethische und rechtliche Aspekte hingewiesen“, sagt Prof. Dr. Sebastian Stober, Professor für Künstliche Intelligenz, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
Ramak Molavi, The Law Technologist, Rechtsanwältin für digitale Rechte und Policy Advisor: „KI kann zum einen als Werkzeug (Tool) in der Produktion und Postproduktion von Film eingesetzt werden. Aber KI kann auch selbst Kunst sein. Schauspieler:innen werden durch die KI wieder zum Leben erweckt oder ganz neu erschaffen. Hier ergeben sich spannende Fragen des Urheber- und Persönlichkeitsrechts.“
Der Experte Prof. Dr. Christian Heinze, LL.M. (Cambridge), Leibniz Universität Hannover kommentierte Urheberrechtsfragen in Bezug auf KI: „Der Schutz von KI-Erzeugnissen, die Nutzung von Werken als Trainingsmaterial oder der Umgang mit Rechtsverletzungen durch KI-Systeme stellt die Medien- und Filmbranche auch vor rechtliche Herausforderungen. Es zeichnet sich eine Stärkung des Investitionsschutzes gegenüber den Rechten der Kreativen ab, und es werden Anpassungen der Verwertungsketten und Umwege nötig sein, um die Rechte von Medien- und Filmherstellern zu sichern.“
„Die Wahrnehmung Künstlicher Intelligenz wird sehr stark durch die Medien geprägt, denn in Produkten ist sie meist für den Konsumenten nicht sichtbar. Wer ist sich schon bewusst, dass KI bereits heute die Route im Navigationssystem des Autos plant oder die Bilder der Handykamera verbessert? Insbesondere der Filmbranche kommt bei der Gestaltung von Zukunftsvisionen für den Einsatz moderner Technologien eine wichtige Rolle zu. Wird hier ein positives Bild gezeichnet und loten Künstler aus, wie gute Technologie-Anwendungen unsere Welt besser machen können, dann werden diese positiven Visionen uns auch helfen, die reale Zukunft positiv zu gestalten“, so Prof. Dr. Jana Koehler, Wissenschaftliche Direktorin des Forschungsbereichs Algorithmic Business and Production am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI).
Weitere Informationen finden Sie auf: www.epi.media/mtt20
Der media.think.tank ist eine alle zwei Jahre stattfindende Konferenz- und Publikationsreihe, die ein Forum bietet für den Wissenstransfer und die Vernetzung von Medienbranche, Politik und Wissenschaft zu aktuellen Themen. Themen früherer Konferenzen dieser Reihe waren: BigData. BigMovies - How Algorithms transform the Film and TV Industry (2016) und film | innovation | economics (2018).
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